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Kinder lieben die Anderswelt

Es war einmal...
Es war einmal ein Mädchen, das war klein und pummelig, und dass es einmal groß und hübsch werden sollte, das wusste es nicht. Ach, es wusste so viel nicht. Es wusste nicht, warum es mit der Mutter kein rechtes Auskommen gab, obwohl doch Liebe da war, es wusste nicht, warum der Vater sich nicht an seine Seite stellte, warum Brüder immer klüger, größer und stärker sein müssen. Manchmal dachte es bei sich, dass sich der Storch einfach in der Adresse geirrt haben musste und vermutlich dachte sich das die Mutter auch, denn sie sagte viele Male: "Meine Tochter habe ich mir aber anders vorgestellt!" Mal sagte es die Mutter zornig, mal ernst, mal nachdenklich, mal traurig. Das traurige "anders" war das Schlimmste.

Da beschloss das Mädchen in die Anderswelt zu gehen. Denn es dachte sich, in der Anderswelt, da werde ich schon richtig sein. Und genau so war es auch. Zwerge, Kobolde, Hexenkater und Vergissmeinnichte erfreuten sich an dem Kind, das einfach in der Wiese saß und all diese Wesen sah. Wieso das Kind diese Wesen sah? Oh, das ist lustig, es war so sehr kurzsichtig, dass es schon von klein auf lernen musste, mit dem Herzen zu sehen. Allerdings durfte das Kind nicht in der Anderswelt bleiben. Immer, wenn es von der Wiese aufstand, ins Haus hineinging, da war es wieder in der Normalwelt. Da musste es dann sein Zimmer aufräumen, lernen, studieren, und als es schon älter war und sogar als es alt wurde, da war es noch genauso. Und wenn es jetzt die Brille abnahm, dann sah es nicht mehr in die Anderswelt, es sah nur eine verschwommene Realität. Das ist oft so, wird der Mensch erwachsen, das ist fast immer so.

"Wir müssen etwas tun!", sagten Zwerge, Kobolde, Hexenkater und Vergissmeinnichte eines Tages. "Ein Mensch, der uns schon als Kind gesehen hat, der darf uns einfach nicht vergessen. Wir sind doch eh schon so vergessen im Bewusstsein der Menschen. Macht jeder einen Vorschlag, los!"

Da sagten die Zwerge, sie nahmen sich das Recht heraus, als erste zu handeln: "Wir nehmen ihr das Eigentum weg. Dann sieht sie, dass ihre Welt keinen Bestand hat. Dann muss sie in die Anderswelt kommen!" Und so geschah es, die Zwerge nahmen der Frau das Eigentum weg, allerdings wurde die Frau davon nur sorgenvoll und depressiv. Nun, das war ja nicht Sinn der Sache. Da sagten die Kobolde, die schon ganz ungeduldig waren: "Wir werden sie zwicken und zwacken, dann erlebt sie, dass ihr Körper vergänglich ist. Dann muss sie sich der Anderswelt zuwenden, in der nichts zwickt und zwackt!" So geschah es, und die Frau litt fürchterlich Schmerzen. Muskel, Nerven, Knochen, alles tat ihr weh, jahrelang, sie lief von Arzt zu Naturheilpraktiker und wieder zurück, aber keiner fand eine Lösung. Keiner hätte sie je in die Anderswelt geschickt. Blöd, das ganze Leiden war umsonst.

Da sagte der Hexenkater, der Mitleid mit der Frau hatte, ich glaube aber auch um sein Futter bangte: "Ich schleich mich ihr ins Gehirn. Ich werde ihr Märchen erzählen, dass ihr die Ohren abfallen, denn ich bin unglaublich kreativ, und sie wird erfahren, dass es eine andere Welt gibt.Ja, ich werde sie so ködern und wie eine Maus wird sie uns in die Falle gehen!" So geschah es, die Frau hörte Märchen und Märchen und Märchen und hatte bald Migräne und Migräne und Migräne. Sie tat zwar ihr Bestes, aber ehrlich gesagt, das war auch kein wahrer Ansporn, in die Anderswelt zu gelangen.

Schließlich, endlich, ganz zum Schluss kamen die Vergissmeinnichte zu Wort. Sie lächelten milde. "Wir finden, ihr seid alle viel zu streng zu ihr. Ihr wollt sie anders haben, als sie ist, das ist das Problem. Daher funktioniert nichts von dem was ihr vorschlagt oder mit ihr veranstaltet..." "Ja, dann macht es doch besser!", riefen Zwerge, Kobolde und Hexenkater erbost aus. "Wir wissen nicht, ob wir es besser machen, wir machen es einfach mal anders", sagten die Vergissmeinnichte. "Und wie?", wollten Zwerge, Kobolde und Hexenkater wissen. "Wir fordern nicht ein, dass sie sich an uns erinnert, wir werden ihr zeigen, dass wir sie nicht vergessen haben!", sagten die Vergissmeinnichte. "Ach", meinten da die anderen, "so kann man das natürlich auch machen..."

Und ist die Frau in die Anderswelt gekommen? Dreimal dürft Ihr raten ...

Dies ist ein persönliches Märchen, das ich mir selbst geschrieben habe. Warum, könnt Ihr nachlesen in "Wachauwellen" Am Ufer g´funden, drüber g´stolpert. Edition Märchen aus der Anderswelt.

 

 

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