Märchenrituale
Malen, Schreiben, Ton, System, Reisen- dann erst kommt das Ritual. Erst, wenn ich den Leidensdruck erkannt habe, die inneren Spannungen gefühlt habe, Ordnung schaffen will, klar bin über meine Bedürfnisse, bin ich innerlich fähig, eine klare Absicht zu setzen. Das ist wichtig: Rituale sind Botenträger in die unbewusste Welt. Sie verändern viel mehr, als wir je mit dem Verstand erkennen können. Sie erfüllen genau, was wir uns wünschen, also sollten wir unsere Vorhaben sehr bewusst formulieren! Rituale verbinden Kind mit Erwachsenem, Denken mit Fühlen, Körper mit Geist und persönlichen Willen mit dem Aufgehen im Großen Ganzen. In ihrer integrativen Ausrichtung bringen Rituale Heilung und Erkenntnis. Sie stärken unseren Glauben an das Gute, an die Geborgenheit in der Natur, auch in unserer eigene Natur. Sie locken uns raus aus festgefahrenen Strukturen.

Was es braucht ist Konzentration und Bemühen, Hingabe und Glauben. Dazu kommen Offenheit, Begeisterungsfähigkeit, mitunter auch Organisationstalent. Mit Sicherheit werden unsere Toleranzgrenze und unsere Flexibilität geprüft, auf unerwartete Dinge einzugehen. Die geistige Welt (die Welt der Geister) liebt Späße. Humorlose Menschen werden für nicht würdig empfunden. Ich erinnere mich immer wieder gerne an ein Ritual, bei dem ich etwas überaus Wichtiges, absolut Intimes Mutter Erde übergeben wollte, und letztendlich sahen mir zwanzig Bisons dabei zu. Und der Förster kam dann auch noch vorbei …

Klein beginnen
Ritualarbeit sollte nicht überfordern, man darf da hineinwachsen, Sicherheit gewinnen, feststellen, ob wir das wollen, ob rituelle Arbeit überhaupt zu uns passt. Daher beginnen wir einfach klein. Meine Märchen-Rituale sind sehr kindlich formuliert, sie sprechen ja auch das innere Kind an. Wir veranstalten ja auch das Ritual für das Kind, das ist ja seine Welt! Ich wähle also Bilder, Farben, Formen, Gerüche, Gegenstände und zaubere mir damit die Welt, die ich gerne (gehabt) hätte. Das ist kindliche Magie pur, geleitet indes durch Hingabe und dem Geist des Erwachsenen. Nach und nach wenden wir uns dann den "erwachsenen" Ritualen zu. Rituale habe ich für diese zehn Stufen entwickelt: Aktivierung des Prozesses, Reinigung von Emotional- und Mentalkörper, kreative Familienanalyse, Vertrauen, Spaß, Korrektur des Selbstbildes, Trennung, Mutproben, Versöhnung, Entspannung und Abschluss.

Einige "kindliche" Rituale findest du im Aufmupf und im Erlebnismärchen. Wenn du möchtest, begleite ich dich gerne bei Ritualen, die in deinem persönlichen Märchen beschrieben sind oder dazu passen. Mehr zum Thema Rituale findest du auch in den dreizehn Therapie-Märchen und im Praxisbuch "Zum Guten wandle sich´s", das Ende 2009 herauskommen wird.