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Einstieg á la Carte
Vier Karten markieren den Einstieg in deinen persönlichen Prozess. Welche Karte, sprich welches Stimmungsbild spricht dich an? Mit welcher Figur kannst du dich am besten identifizieren? Alternative, du wählst die Karte "blind" - dann kannst du davon ausgehen, dass diese Figur dich im Unbewussten bestimmt. Wie auch immer: die gewählte Karte ist deine Startposition und sie hilft dir auf deiner weiteren Reise. Die Rolle, die auf der Karte gezeigt wird, gehört angeschaut, durchdacht, gefühlt, erlebt, verwandelt und integriert. Die Fragen im Anschluss an die Deutung, Symbolarbeit und die Rituale helfen dir dabei und vor allem deine innerliche Zusage, dass du dich ab sofort in einem heilenden Prozess befindest.
Poleposition: Welle
Bin ich vielleicht für etwas Höheres bestimmt? Vielleicht ist es auch etwas Tieferes: Dein Innerstes sehnst sich nach der Quelle, es möchte sich mit dem Urgrund allen Seins verbinden. Und es ist bereit dafür jeden Preis zu zahlen. Sei also nicht überrascht, wenn die Geister, die du riefst, auch erscheinen. Sei vor allem nicht überrascht welche Form sie wählen …
Poleposition: Hammerhai
Was, du lässt dich nur so rumtreiben? Du hast Gabe zu erkennen, wo andere feststecken und kannst sie dazu bringen, über sich selbst hinaus zu wachsen. Doch hinterfrage deine wahre Absicht: Motivierst du andere wirklich nur zu ihrem eigenen Nutzen? Oder sollen andere dir etwas vorleben, was du dich selbst noch nicht traust?
Poleposition: Wolke
Etwas im Leben bleibt immer gleich. Dieses Rätsel zu lösen bist du da. So ein großes Rätsel ist es für dich gar nicht. Anstatt dich mit der Außenwelt herumzuärgern, dich von unzähligen, sinnlosen Wünschen abzulenken, konzentrierst du dich auf das Wesentliche. Gib Acht, dass du dabei nicht abgehoben wirst. Bring dein Wissen auf die Erde, sie braucht es.
Poleposition: Indigon
In der Spiegelung verrät sich das Ganze... Wir brauchen andere, um etwas über uns zu erfahren, wir brauchen aber auch uns selbst. Nur wer mit sich verbunden ist, erlebt sich mit anderen verbunden. Und wer sich selbst erkennt, erkennt sich im anderen. Dann erstrahlt auch aus dem Spiegelbild des anderen das, was du so viele Leben schon gesucht hast: Freude, Friede, Seelenheil.
Wenn das Märchen keins ist...
Jedes Märchen zeigt blinde Flecken in unserer Wahrnehmung auf. Wollen wir uns aus einem alten Drama erlösen, müssen wir zwei Dinge verstehen. Das Kind von damals gestaltet mit seinem kindlichen Defizit noch heute unsere Welt. Und: Jedes Defizit hat eine Botschaft, die uns zur Wandlung führen will. Hinter jedem angenommenen Mangel zeigt sich immer auch Berufung und Talent.
Im Seelenbild herrschen Emotionen wie neckisch harmlose Verspieltheit, isolierte Beschäftigung mit sich selbst bei gleichzeitig großer Sehnsucht, als "einzigartig" wahrgenommen zu werden. Dem steht Orientierungslosigkeit und das Gefühl, nichts wirklich mit sich anfangen zu wissen, gegenüber. Man fühlt sich getrennt vom Rest der Welt, obwohl man mitten drin ist. Nicht mal heftigsten Emotionen kann man etwas abgewinnen, man spürt sie, man spürt sich selbst aber nicht. Nur eine diffuse Sehnsucht ist da, eine Sehnsucht wonach?
Es ist nicht so sehr das Ego, das lockt. Die Seele besticht ja durch das Fehlen von Stolz, Neid, Überheblichkeit und Rachegelüsten. Die Seele besticht aber auch durch das Fehlen (bzw. durch das sich nicht dazu Bekennen) von Romantik, Treue, Zielgerichtetheit, Bestimmtheit, Spaß und Abenteuer. Emotionen also, die man auf Erden nie (wirklich, nicht in erlöst, erfüllter Form) erlebt hat, sind alle nur im Kopf (Wolke) versammelt. Und das ist schade:
Trotz und Spaß, Rachsucht und Träumerei, Liebe und Hass, sie alle haben ein klares Ziel, sie haben etwas vor im Leben. Sie dienen uns als Instrumentarium, um Kontakt mit sich selbst und den anderen zu haben. Die Wassertropfen sind bereit, sich dafür zu inkarnieren, sie empfinden ihre Inkarnation nicht als beliebig, austauschbar. Auch nicht als Ersatzbefriedigung.
Der Satz: „Für mich ist kein Platz“, bedeutet eigentlich: „Für dich, Emotion, ist kein Platz“. Dieser Platz wäre in der Seele zu erschaffen. Dann erspart man sich auch die Begegnung mit so heimtückischen Hammerhai-Widersachern. Das Außen rückt ja nur so widerlich nahe, ist ja nur so bösartig und gemein, destruktiv und bedrohlich, weil es gegen ein Meer von Illusionen, Naivität, absichtlicher Blindheit und vorgesetzt gutem Glauben ankämpfen muss. Die Konfrontation im Außen will uns klar machen, dass wir nicht mehr in der Fruchtblase schwimmen. Mitunter sticht das Außen die Blase dieser Illusion, die eigentlich ein Schutzpanzer auch vor der Verantwortung ist, das Leben im Alleingang zu meistern, brutal auf.
Die Urkraft dahinter ...
Lässt man sich auf den Prozess der Märchentherapie wirklich ein, kommt früher
oder später die Ur-Kraft des Unbewussten zum Vorschein, der Archetyp, der diese Geschichte
meist auch in der Ahnenreihe überhaupt erst geprägt hat. Nehmen wir die
Heilsbotschaft des Archetyps an, werden wir frei und förmlich wiedergeboren.
Stellen wir uns dagegen, wird es sehr unangenehm …
Der Archetyp, der diesem Märchen zugrunde liegt ist Robinson, der Seefahrer. Allein seine Geschichte erzählt uns schon, worum es hier geht: Die Erlebnisse des schottischen Matrosen Alexander
Selkirk Ende des 16 Jhdt. veranlassten Daniel Defoe
einen Roman zu schreiben, der bis heute zur
Jungendliteratur zählt: Die Geschichte von Robinson
Crusoe, der Schiffbruch erlitt und 28 Jahre auf einer
Südseeinsel überleben musste. Sein einziger Gefährte
war Freitag, ein Kannibale, den er missionierte. Der
Archetyp Robinson will uns ebenfalls daran erinnern,
dass wir es sind, die unser Schicksal gestalten, wir
sollen Ja sagen, Ja zum Leben, Ja zu den Herausforderungen,
die es mit sich bringt. Wer sich
Robinson wirklich hingibt, darf voll Optimismus, ja
geradezu wagemutig neue, bislang als exotisch (Freitag) empfundene Herausforderungen annehmen.
13 hilfreiche Tipps für den Prozess
- Der Erwachsene in dir will sich jetzt inkarnieren. Das ist es, was du auf jeder Ebene deines Bewusstsein, deines Lebens akzeptieren musst.
- Nimm in Kauf, dass dabei ein Teil deiner kindlichen Naivität verloren geht. Sie war ein Schutzmantel, den du dir umgelegt hast, um alte Verletzungen nicht zu sehen. Dieser Schutzmantel löst sich nun auf.
- Fang an, dich intensiv mit deinen Ängsten zu beschäftigen, insbesondere mit der Angst verlassen zu werden. Vielleicht hilft dir eine Rebirthing-Sitzung und du integrierst ein allfälliges Geburtstrauma. Immer empfehlenswert: Körpertherapie!
- Wähle nicht den Rettungsversuch, dir mittels viel Arbeit oder hohem Leistungsseinsatz einen sicheren Platz in deiner gewohnten Welt zu verschaffen. Es wird nicht mehr funktionieren, und dir fehlt dann die Kraft für die Neuerung.
- Gib während des Prozesses Acht auf dein inneres Kind. Es mag mit jähen Wutanfällen reagieren, sehr unfair, auch kindisch werden, vielleicht will es etwas oder sich selbst zerstören, damit sich andere wieder um es kümmern. Es will nicht wirklich erwachsen werden. Überfordere es nicht, führe es.
- Gib jetzt vor allem Acht auf Süchte aller Art. Wer die Geborgenheit im Leben verliert, (und wenn es auch nur eine Illusion war), neigt dazu, Geborgenheit auf „künstlichem“ Weg zu kreieren. All diese Süchte behindern aber deine Wandlung.
- Lass sterben, was sterben will. Forciere es: Reduziere äußere Sicherheiten, storniere Versicherungen, wirf Ballast ab. Für dich ist gesorgt. Vertraue darauf.
- Hole dir frische, neue Impulse. Was kannst du von Künstlern, Leuten vom Zirkus, Zigeunern lernen? Lass dich von ihrer Mentalität anstecken. Vielleicht nimmst du dir sogar eine Auszeit, lebst eine Zeitlang unter kuriosen Bedingungen …
- Schreibe deinen Herzenswunsch auf, den du gerne auf die Welt bringen willst, dein „Baby“ also. Setze einen Vertrag mit dir selbst auf, dass du dir und deinem „Baby“ treu sein wirst.
- Aber lass zu, dass die ersten Schritte der Umsetzung in dir erst wachsen werden. Gestalte sie nicht verkrampft, nicht aus dem Willen heraus, sonst agierst du nur mit alten Mentalen. Bau auf deine Intuition. Sie ist jetzt deine beste Führung.
- Entlasse Schritt für Schritt deine Freunde, deine Familie aus aller Verantwortung. Und zwinge niemanden, dir zu folgen. Das neue Land ist vorerst nur für dich bestimmt. Gäste kannst du später einladen.
- Sei nicht nachtragend, brechen Bindungen tatsächlich von dir ab. Erinnere dich an das Schöne, registriere, was schief gegangen ist, und lass dann beides hinter dir.
- Sag Ja zum Leben, was auch immer kommen mag, was immer es dir schenken will. Lade die Neugier in dein Leben ein.
Die angestrebte Wandlung
Ist Robinson erlöst, haben wir den Bodensatz
unserer Angst verlassen und erkannt:
Urvertrauen finden wir fern ab gewohnter
(Denk-)Muster. Die Erlösung für uns lag darin,
statt dem Wort „stranden“ das Wort „landen“ zu verwenden. Wer strandet, tut dies unfreiwillig,
ist meist nicht willkommen, fühlt sich immer
fremd und träumt von einer Heimat, die ganz
woanders liegt. Landen wir hingegen, wählen
wir uns unsere Umstände selbst, machen uns
auch die Fremde zur Wahlheimat. Und leben wir
in der Heimat, werden wir nicht von einer
anderen träumen und endlich damit aufhören,
Energien zu spalten oder uns innerlich
aufzureiben. Landen wir, sind wir bereit, uns
voll und ganz hinzugeben und das Leben nicht
als irrtümlichen Schiffbruch sondern als eine
beglückende Expedition zu erleben.
Und so wird aus dem gestrandeten Seefahrer die
erfüllte Version: Robinson, der Selbstversorger. Als
Selbstversorger bauen wir auf unsere eigene
Kraft und haben das Vertrauen, Dinge in die
Wege zu leiten und auch umzusetzen. Wir
setzen die Segel wieder in den Wind und unser
Lebensschiff kommt wieder voran. Wir werden
dabei auch hart zupacken, nicht mehr vor uns
her träumen, sondern realisieren. Robinson kann
uns zeigen, wie wir ein „Macher“ werden, aber
im guten Sinn des Wortes. Alles, was zum
Erdendasein dazugehört oder unserer Meinung
nach dazugehören soll, können wir nun gezielt
und planmäßig angehen, ohne uns dabei zu
verkrampfen.
Wir setzen Träume in die Realität um, „materialisieren“, was uns glücklich macht.
Unsere Ziele bekommen eine konkrete Form, wir
verankern sie in uns, ob dies nun wirklich die
Weltumsegelung ist oder ein Haus bauen, ob
dies ein Abenteuerleben ist oder der Wunsch,
Kindern auf dieser Erde ein Zuhause zu geben,
wir gehen es an. Auf jeden Fall schaffen wir
endlich Ordnung am Konto. Und da wir unsere
alte Angst hinter uns gelassen haben, kommen
wir auch weiter. Und leicht noch dazu.
Wer
Robinson in sein Herz gelassen hat, fühlt sich
wohl und willkommen, in seiner Außenwelt, in
seiner Innenwelt. Er fühlt sich wohl, weil er sein
Schicksal in die Hand nimmt. Er fühlt sich wohl,
weil er sich selbst vertraut. Er ist der Gestalter
seiner Lebensumstände. So führt uns Robinson
in die Selbstverantwortung, und er ist dabei
keiner, der große Worte gebraucht. Haben wir Ja
gesagt zu ihm, genügen ihm der Hausverstand, unser Herz und unsere beiden Hände.
"Die Odyssee der kleinen Welle" ist eines von dreizehn schamanischen "Therapie-Märchen", die gemeinsam mit dem Buch "Zum Guten wandle sich´s" ausgearbeitet wurden. Der Interessierte, die Interessierte kann auf einem bereits installiertem Märchenpfad eigene Erfahrungen machen. Teile dieses Pfades werden hier vorgestellt. Der vollständige Pfad umfasst dreizehn Stufen der Wandlung.
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